Heute ein Gastbeitrag. Der folgende Text kam vor kurzem via E-Mail und ist auf jeden Fall einen eigenen Artikel wert. Viel Spaß!
Die Algarve ist ein wunderschönes Fleckchen Erde. Temperaturen um die 30 Grad, dank der Berge im Hinterland gibt es fast keine Wolken an den mehr als 300 Sonnentagen im Jahr und dank des Atlantischen Ozeans weht stets eine angenehme Brise. Sogar die Strände sind perfekt für einen miserablen Schwimmer wie mich: man kann an manchen Stellen 50 Meter weit ins Meer hinaus gehen, steht dabei nur bis zu den Hüften im Wasser und eine Armlänge von dem faszinierten Beobachter entfernt brechen die 3 Meter hohen Wellen derartig sanft, dass sie ihn Sekunden später nur noch zärtlich umspülen. Das einen dieses sprachlos machende Naturereignis die Zeit im Wasser vergessen und den Körper dabei nahezu nahtlos verbrennen lässt – geschenkt.
Natürlich hat die Finanzkrise Portugal äußerst hart getroffen, weswegen hier und da ein paar Bauruinen einen eigenwillig-morbiden Charme versprühen aber es kann ja schließlich nicht alles perfekt sein. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist auch der beinahe kindliche Stolz auf den besonders guten Service im Restaurant – schließlich bekomme man hier sein Essen in weniger als einer Stunde! Das macht Geschmack auf mehr. Naja, wir Deutschen sind in unserem Alltag immer so sehr auf Schnelligkeit und Effizienz bedacht – da kann man im Urlaub ja mal locker lassen. Und siehe da – es hat sich gelohnt.
Es hat sich sogar so sehr gelohnt, dass man sich gewünscht hätte, noch eine weitere Woche an der Algarve zu verbringen. Aber irgendwann muss man ja zurück nach Deutschland, zurück in den Alltag, zurück in die Schnelligkeit, zurück in die Effizienz.
Gerade rief die Telekom an. Die Telekom.
- Ob ich gestern das Sportpaket über das Internet gebucht habe? Ja, das ist richtig.
- Ob ich sagen könne, was mir wichtiger sei? Das Sportpaket rechtzeitig zum Start der NFL Saison oder das Upgrade auf die 100 Mbit Leitung? Wieso wichtiger? Ich hätte gerne beides – schließlich leben wir hier ja im Land of plenty.
- Ob ich denn nicht wisse, das beides gleichzeitig nicht ginge? Ach, ist das so? Warum denn? Ach so, weil bei der Telekom nicht 2 verschiedenartige Aufträge gleichzeitig angemeldet werden können. Aber ich habe die Telekom doch schon früher einmal mit mehreren gleichzeitigen Aufträgen bedacht. Ach so, die waren nicht verschiedenartig genug.
- Gleichzeitig das Internet bedienen und mit dem Telefon wählen zählt dann wohl auch nicht? Nö? Schade.
- Wie ich denn nu verbleiben möchte? Sagen Sie mir doch bitte, was ihr System verträgt, bevor ich mit meinen revolutionären Ideen von 2 gleichzeitigen Aufträgen den ganzen Laden ins Wanken bringe… Nicht, dass in Bonn bald nur noch eine Ruine portugiesischer Bauart steht…
- Nichts, ach so. Aha, wir müssen den Termin für die Umschaltung verschieben… Für wie lange denn? Ach bis zum 9.9., wenn der Auftrag für das Sportpaket abgewickelt ist.
- Wie lange ist denn die Wartezeit für den Termin mit dem Techniker? Ah, mindestens 2 Wochen – das ist in diesem Fall doch ganz praktisch, schließlich sind es bis zum 9.9. ja rund 2 Wochen. Machen wir doch jetzt schon mal den Termin mit dem Techniker – für den 10.9. zum Beispiel.
- Ach so, am 9.9. kann erst der Termin besprochen werden. Ach ja, wegen der verschiedenartigen Aufträge… Verstehe, wie dumm von mir…
- Na gut, dann machen wir das halt so.
- Ach, Sie sehen gerade, dass ich dann meinen Frühbucherpreisvorteil verliere, der nur bis zum Ende August gilt?
- Ich hoffe, mein hysterischer Lachanfall stört Sie gerade nicht bei Ihrer Arbeit.
- Geht doch mit Preisvorteil? Danke, da haben Sie mir aber sehr geholfen. Nun ist mein Tag ja noch gerettet. Was täte ich bloß ohne die Superhelden mit dem Magenta-T.
